Wahrnehmendes Beobachten ist ein prozessorientiertes Verfahren zur Beobachtung und Dokumentation. Es stellt eine professionelle pädagogische Haltung dar, die die Selbstbildungsprozesse der Kinder stärken möchte, durch Beziehungs‑, Sach‑, Struktur- und Kulturpotenziale, die es den Kindern ermöglichen, in ihrem eigenen Rhythmus, aber in enger Beziehung zu den Pädagogen eigenen Fragen, Themen und Anliegen nachzugehen und zu wachsen. Hierzu gehört es auch, anregende Bildungsräume zu schaffen, die die Selbstbildungspotenziale der Kinder herausfordern. Somit ist das Wahrnehmende Beobachten das zentrale Element einer Partizipatorischen Didaktik.
Wahrnehmendes Beobachten
Ein prozessorientiertes Verfahren zur Beobachtung und Dokumentation in der frühkindlichen Bildung.
Was ist Wahrnehmendes Beobachten?
Wozu dient Wahrnehmendes Beobachten?
Ziel des Wahrnehmenden Beobachtens ist es, sich den Kindern mit ihren Vorstellungen und Denkweisen zu nähern, ihre Absichten und Interessen zu erfassen. Es geht darum, zu verstehen, warum Kinder das tun, was sie tun, um fachlich auf ihre Tätigkeiten antworten und sie bei ihren selbst gewählten Aufgaben begleiten, unterstützen und/oder herausfordern zu können (vgl. Schäfer & Alemzadeh 2012).
Durch Wahrnehmendes Beobachten kann man die pädagogische Arbeit an den Möglichkeiten und Ressourcen der Kinder und der pädagogischen Fachkräfte ausrichten. Gleichzeitig ist es ein alltägliches Instrument, um Verhaltens- und Handlungsweisen von Kindern zu verstehen und um von diesem Punkt ausgehend Unterstützung anzubieten.
»Wahrnehmendes Beobachten ist das Beobachtungsverfahren, um kindliche Bildungsprozesse zu erfassen. Darüber hinaus bietet es grundlegendes Handwerkzeug für eine Partizipatorische Didaktik.«
– Prof. Dr. Rahel Dreyer
»Wahrnehmendes Beobachten ist das Herzstück einer Partizipatorischen Didaktik, die auf die Tätigkeiten und Interessen des Kindes achtet.«
Wie ist das Wahrnehmende Beobachten entstanden?
Das Wahrnehmende Beobachten ist in enger Zusammenarbeit mit der Praxis und aus der Praxis entstanden. Es wird stets weiterentwickelt, um auf die Bedürfnisse der Kinder, der pädagogischen Fachkräfte und die aktuellen Weiterentwicklungen frühpädagogischer Fragestellungen zu antworten. Wahrnehmendes Beobachten dient der Praxisforschung – mit den Zielen:
- pädagogische Praxis bewusst zu gestalten
- kindlichen Bildungsprozessen in ihren individuellen, sozialen und institutionellen Entstehungszusammenhängen nachzugehen, sie zu verstehen, pädagogisch zu unterstützen und gegebenenfalls herauszufordern
- pädagogische Praxis an kindliche Bedürfnisse und Interessen anzupassen
- pädagogisches Handeln zu professionalisieren und einen forschenden Habitus zu entwickeln
Was geschieht durch Wahrnehmendes Beobachten?
Wahrnehmendes Beobachten regt zu einer Pädagogik des Innehaltens an. Die doppelte Perspektive des Wahrnehmenden Beobachtens, versucht, sowohl der kindlichen Perspektive als auch der Perspektive des Beobachters Raum zu geben. Dies ist insbesondere in Pädagogen-Kind-Interaktionen und vor allem in schwierig erscheinenden Situationen wichtig. Hier trägt das Wahrnehmende Beobachten zu Verständigungsprozessen bei, indem die Reflexion nicht nur auf das kindliche Tun gerichtet ist, sondern auch darauf, was dieses Verhalten im Kontext der Biografie des Beobachtenden hervorruft.
»Das Wahrnehmende Beobachten hat sich in den vergangenen 20 Jahren zum differenzierten praktischen und theoretischen Kern einer Pädagogik des Innehaltens und der Verständigung entwickelt.«
– Prof. Dr. Gerd E. Schäfer
»Wahrnehmendes Beobachten ermöglicht Kindern ihre eigenen, ganz individuellen Potenziale und Möglichkeiten zu entwickeln und sich zu selbstbestimmten und selbstwirksamen Persönlichkeiten zu entwickeln.«
– Dipl.-Päd. Diana Rosenfelder
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Wir stellen Ihnen eine komplette Vortrags-Reihe kostenlos zur Verfügung, welche Sie in Ihrem eigenen Tempo anschauen und bearbeiten können. Dies ist ein guter Einstieg in das Wahrnehmende Beobachten und ein Schritt hin zu einer professionellen Haltung, die Ihre pädagogische Arbeit an den individuellen Möglichkeiten der Kinder ausrichtet.